 
 
 
Einmal lebte ein Mann, dem 
war seine Frau gestorben. Er hatte drei Töchter. Ihm ging es sehr schlecht. Er 
hatte keine Arbeit und musste deshalb das, was er für sich und seine Töchter 
benötigte, von anderen borgen. Weil er aber über lange Zeit keine Arbeit fand, 
konnte er denen, die ihm etwas geborgt hatten, nichts zurückgeben. So hatte er 
viele Schulden. 
Mit der Zeit ärgerten sich die Leute, von denen er etwas geborgt 
hatte, über ihn und verlangten viel Geld von ihm zurück. Als er ihnen aber 
nichts zurückzahlen konnte, verlangten sie: "Dann musst du deine älteste Tochter 
verkaufen. Sie kann als Dienerin zu einem reichen Mann gehen und dort für ihn 
arbeiten. Er kauft sie dir ab, und sie gehört ihm!" 
Da weinte der arme Mann, 
weil er seine Töchter so lieb hatte und niemals eine verkaufen wollte. Doch die 
Polizisten, denen die Leute die Sache gemeldet hatten, sagten: "Wenn du morgen 
deine Schulden nicht zurückzahlen kannst, werden wir dich ins Gefängnis sperren 
und deine Tochter wird verkauft!". Als der arme Mann seinen Töchtern alles 
erzählte, weinten sie sehr und gingen traurig schlafen. Zufällig aber erfuhr der 
Bischof Nikolaus von dem armen Mann und von dem, was mit ihm und seiner ältesten 
Tochter geschehen sollte. Nikolaus hatte vor langer Zeit vom Kaiser einen 
vergoldeten Apfel geschenkt bekommen. 
Dieser Apfel war rundherum mit kostbaren 
Edelsteinen besetzt. So nahm Nikolaus den Apfel und schlich in der Nacht 
heimlich zu der Wohnung des armen Mannes. Er stieß ganz vorsichtig das Fenster 
auf und legte den wertvollen Apfel heimlich auf die Fensterbank: Dann ging er 
mit leisen Schritten wieder nach Hause zurück. 
Am nächsten Morgen entdeckte die 
jüngste Tochter den kostbaren Apfel auf der Fensterbank. Sie weckte sogleich den 
Vater und ihre beiden Schwestern. "Uns hat bestimmt der Nikolaus geholfen!" rief 
sie überglücklich. So konnte der arme Mann all seine Schulden mit dem 
vergoldeten Apfel bezahlen. Er brauchte nicht ins Gefängnis zu gehen, und seine 
Tochter brauchte nicht verkauft zu werden.
Nikolauspostamt ©