Nikolauspostamt - Briefe an den Nikolaus
Nikolauspostamt - Briefe an den Nikolaus

Die Errettung der unschuldig zum Tode Verurteilten:

von Hubertus Halbfas

Zur Zeit des Kaisers Konstantin gab es Unruhen und Aufstände in 'Phrygien.
Der Kaiser sandte drei Feldherren mit ihren Soldaten dorthin, damit sie die Ruhe wiederherstellten. Als die Soldaten aber in den Dörfern und Städten plünderten und die Einwohner belästigten, ging der Bischof Nikolaus von Myra hinaus aufs Land und drängte die Feldherren, dass ihre Soldaten Frieden hielten und keiner es wage, irgend jemanden zu bedrohen. Währenddessen kamen Boten aus der Stadt, die zu Nikolaus sprachen: "Herr, wenn du in der Stadt wärest, geschähe kein Unrecht dort. Der Statthalter hat nämlich Bestechungsgelder angenommen und befohlen, drei Bürger durch das Schwert töten zu lassen. Die ganze Stadt trauert, dass du dort nicht anwesend warest."

Eilig kehrte Nikolaus in die Stadt zurück. Als er zum Löwenplatz kam, hörte er, dass die Verurteilten gerade das Stadttor durchschritten. Als er das Tor erreichte, sagten ihm die Leute dort, dass die Verurteilten auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte seien. Schnell lief der Bischof weiter und traf an der Richtstätte viele Menschen und den Scharfrichter, der schon das Schwert in der Hand hielt. Nikolaus sprang schnell herbei, entriss dem Henker das Schwert und schleuderte es weit fort. Dann befreite er die Gefangenen von ihren Fesseln und brachte sie zurück in die Stadt. „Ich bin bereit, anstelle dieser Unschuldigen zu sterben!“ Keiner aber von den Wachmannschaften wagte ihm entgegenzutreten oder ihm zu widersprechen, denn „ein Gerechter hat Zuversicht wie ein Löwe“.

Nun eilte Nikolaus zum Statthalter, pochte laut gegen das Tor und forderte Einlass. Der Statthalter hörte, wer vor dem Tore stand, kam heraus und begrüßte den Bischof mit einem Kniefall. Doch der stieß ihn von sich, schimpfte ihn einen Blutsauger und Gesetzesbrecher und sagte: "Obwohl du Unschuldige töten lässt, kommst du mir unter die Augen! Ich werde deine Verbrechen dem Kaiser melden und ihm berichten, wie du dein Amt verwaltest, wie du dieses Land plünderst und wie du ohne Gesetz und Recht unschuldige Bürger aus Habgier hinrichten lässt." Da fiel der Statthalter auf die Knie und flehte den Bischof Nikolaus an: "Nicht ich bin schuldig, sondern meine hohen Beamten, die eine falsche Anklage erhoben." Doch Nikolaus erwiderte: "Nichts davon! Zweihundert Goldpfund hast du angenommen, um dafür diese drei Männer gemein zu beseitigen." Und er brachte den Statthalter dazu, seine Schuld zu erkennen und das Recht wiederherzustellen.

Dies alles erlebten die drei Feldherren, während sie in Myra weilten. Nachdem sie aber ihren Auftrag ausgeführt hatten, kehrten sie mit allen Soldaten zum Kaiser nach Konstantinopel zurück. Dort wurden sie mit so großen Ehren empfangen, dass unter den übrigen Offizieren einige neidisch wurden. Diese gingen heimlich zum Polizeikommissar und sagten, die drei Feldherren seien Verräter, die selbst die Kaisermacht erobern möchten, und sie versprachen dem Polizeikommissar Geschenke, wenn er die drei Feldherren gefangen setzte und verurteile. Der Polizeikommissar ging zum Kaiser und beschuldigte die drei Feldherren, Verräter zu sein. Da wurde der Kaiser sehr zornig, weil er dem Kommissar glaubte, und ließ die Feldherren sofort und ohne Untersuchung in den Kerker werfen. Dann gab er Befehl, sie in der Nacht durch das Schwert hinrichten zu lassen. Als die Feldherren das hörten, weinten sie bitter. Dann erinnerten sie sich an alles, was sie in Myra erlebt hatten, als der Bischof Nikolaus unschuldige Bürger vor dem Tode errettete, und in ihrer Not beteten sie: "Du Gott deines Dieners Nikolaus! Habe auf die Fürsprache deines Bischofs Nikolaus Mitleid mit uns! Wir vertrauen darauf, dass dieser Mann unsere Not schaut und deine Güte uns zuwendet!" Und laut riefen sie: "Heiliger Nikolaus, wenn du auch fernab lebst, so sei uns doch mit deiner Hilfe nah!"

So beteten die Gefangenen, und in derselben Stunde erschien der heilige Nikolaus dem Kaiser im Traum: "Konstantin, steh auf und lass die drei Feldherren frei, die du unschuldig in deinem Gefängnis hast." Der Kaiser fragte: "Wer bist du?" Und die Stimme antwortete: "Ich bin Nikolaus und lebe in Myra." Dann entschwand er. Als der Kaiser aus dem Schlaf erwachte, rief er seinen ersten Eilboten und sagte: "Lauf und melde dem Polizeikommissar, was ich geschaut habe. Auch soll er mir die Gefangenen vorführen." Als die Gefangenen vor ihn traten, sprach der Kaiser zu ihnen: "Ist euch ein gewisser Nikolaus bekannt?"

Als diese den Namen Nikolaus härten, wurden sie frohen Mutes, und sie gaben dem Kaiser Bescheid.
Der Kaiser sprach zu ihnen: "Seht, ihr seid nun frei. Geht nach Myra und sprecht dem Mann dort euren Dank aus. Denn nicht mir verdankt ihr euer Leben, sondern Gott und Nikolaus, den ihr zur Hilfe gerufen habt. Und meldet dem Nikolaus auch von mir: 'Sieh, deinem Befehl habe ich gehorcht. Nun bete für mich und das Reich, dass Frieden sei auf der ganzen Welt." Er gab ihnen Geschenke mit, und die drei Feldherren zogen erneut nach Myra, ihren Dank abzustatten. Zusammen mit dem Bischof Nikolaus priesen sie den menschenfreundlichen Gott für ihre wunderbare Rettung. Ihm ist Ruhm und Macht in die Ewigkeit der Ewigkeiten. Amen.


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